Das Essener Kreuzeskirchviertel ist sehr vielfältig. Hier wohnen viele Studenten, arbeiten und wohnen Besitzer der Läden und Büros, verbringen Touristen aus anderen Städten und Ländern ihre Zeit. Und natürlich gehören zu diesem Hotspot auch die wohnungslosen Bewohner der Straßen – Gesichter, die wir seit Jahren kennen, manche auch beim Namen.
Jeden Dienstag und Samstag zaubert das Viertel seinen Obdachlosen ein Suppenfahrrad mit warmen Essen hin – hier wird keiner allein gelassen.
Das Fahrrad bewegt sich langsam durch die Viehofer Straße, von ein paar Leuten vorwärts geschoben. In einem von ihnen erkennt man Markus Pajonk - den ehrenamtlichen Helfer von Essen Packt an.
Mit dem Viertel ist Markus bestens vertraut. Gebürtiger Essener aus Borbeck, machte er seine Ausbildung zum HiFi-Verkäufer bei der Fa. Schossau – damals am Kopstadtplatz. Und seitdem Essen Packt an sein Quartier in der I. Weberstraße hat, gehören Pajonk und seine Kollegen nun „offiziell“ hierher.
Als Kind und Jugendlicher ein ziemlicher Außensteher, mag Markus keine Partys, wo er „auf Befehl lustig sein muss“. Seitdem sein älterer Bruder ihm seinen CD-Player vorgeführt hat, interessiert er sich zunehmend für HiFi-Technik. Dieser Leidenschaft folgt er bis heute, sie ist zu seinem Beruf geworden.
Heute ist Markus selbständiger Handelsvertreter. Die Freizeit ist zu einem Luxus geworden, aber man weiß, worauf man sich einlässt. Je knapper die Zeit wird, desto effektiver muss man arbeiten. Oder vielleicht auch leben? Als 2014 der Sturm Ela die Straßen von Essen mit umgestürzten Bäumen blockiert, engagiert sich Markus ehrenamtlich sehr.
Administration, Vernetzung und Informationsaustausch einer Hilfsorganisation wie Essen packt an sind eine anspruchsvolle Aufgabe. Ursprünglich wollten Markus und die ersten Mitglieder nur die Straßen der Stadt frei räumen, später sind andere Themenbereiche dazu gekommen.
Seitdem ist viel passiert. 2016 stellt Essen Packt an das Programm für zukünftige Aktivitäten vor und gewinnt am Jahresende den Förderpreis „Helfende Hand“.
Im gleichen Jahr organisiert Markus mit Gleichgesinnten aus dem Kreuzeskirchviertel ein Konzert des bekannten obdachlosen Musikers el Rubito de Granada. 2018 erfolgt die Lesung des Buches „Kein Dach über dem Leben“ durch den Autor Helmut Richard Brox.
„Wir kämpfen für mehr Akzeptanz und besseres Miteinander in unserer Stadt und natürlich auch hier – im Kreuzeskirchviertel“, kommentiert Markus.
(Text und Bild von Agentur Kucherskyy "Special Content"
- mit ganz besonderem Dank an Yevgeniy Kucherskyy für die wunderbare Zusammenarbeit.)