Ohne den Rockclub Turock kann man sich das Kreuzeskirchviertel so wenig vorstellen wie die Stadt Essen ohne den Viehofer Platz. Vor 15 Jahren gründete Peter Siewert hier seine Disco für die Rockfans und mischte die örtliche Musikszene auf. Inzwischen betreut der Club mehrere Festivals in Essen, veranstaltet sein eigenes Turock-Festival, macht Stimmung.
Peter kommt aus Altenerding. Sein Vater ist im Gastronomiebereich tätig und wechselt mehrfach seinen Arbeitsort. Er übernimmt führende Positionen in München, im Sauerland, in Rheinland–Pfalz, betreibt eine eigene Gaststätte in Baden-Württemberg: An Umzüge hat sich die Familie längst gewöhnt.
Als Peter mit seinen Eltern nach Essen zieht, wird er von den Schulkameraden sogar bemitleidet. Ruhrgebiet – da ist bestimmt alles hässlich und grau vom Smog. Aber was soll's! Mit 14 kann man sowieso nicht viel entscheiden – man zieht einfach mit.
Die grüne Stadt überrascht ihn. Auch die Mitschüler sind ganz in Ordnung, hier lässt es sich doch leben.
Peter liebt die Rockmusik und findet bald viele Gleichgesinnte. Das Gitarrespielen bringt er sich selbst bei und gründet mit 16 die eigene Thrash-Metal-Band „Marauder“. Die Jungs sind ziemlich erfolgreich und werden in der Stadt gut bekannt. Nebenbei wird bei Discotheken und Irish Pubs gekellnert. Das Leben macht einen Riesenspaß, doch Peter denkt nicht daran, ein professioneller Musiker zu werden, und macht seine Ausbildung zum Elektriker bei Hochtief. Auch das klappt sehr gut, er wird übernommen und bleibt beim Unternehmen die nächsten 14 Jahre.
Und die Rock-Musik? Daran hat er weiter seinen Spaß und gründet sogar ein Tonstudio, zunächst, um die Songs von „Marauder“ aufzunehmen, dann baut er es zu seinem Unternehmen aus.
Das Glück im Unglück kommt im Jahr 2004: Infolge der Restrukturierungsmaßnahmen verliert Peter sein Job bei Hochtief. Zuerst bewirbt er sich bei einigen Unternehmen, doch zu den annähernd gleichen Konditionen ist kein Arbeitsplatz zu finden.
Eine gute Alternative liegt für Peter auf der Hand. In Essen gibt es noch keinen richtigen Rock-Club, und er hat gute Verbindungen zur örtlichen Musikszene, kennt sich in der Gastronomie aus.
Gemietet wird ein altes Gebäude am Viehofer Platz. Es war mal als Kino gebaut und passt ideal für das Projekt. Um mehr Rockfans zu erreichen, entscheidet sich Peter für zwei Rockrichtungen: Mainstream und Metal. Tworock wäre daher ein passender Name für die Disco, doch er ist bereits vergeben und geschützt – so kommt es zu der phonetischen Ableitung „Turock“.
Die gezielte Flyerverteilung und die Mundpropaganda machen ihre Arbeit - am Eröffnungswochenende kommen über 3000 Menschen. Seitdem „rockt“ es im Kreuzeskirchviertel immerfort, laufen Live-Konzerte und Disco-Abende, Guinness fließt aus der Zapfanlage und unsere grüne Stadt wirkt noch ein wenig jünger.
(Text und Bild von Agentur Kucherskyy "Special Content" - mit ganz besonderem Dank an Yevgeniy Kucherskyy für die wunderbare Zusammenarbeit.)