Thomas Weden

Thomas Weden

Die Städte sind lebendigen Organismen mit eigener Körperstruktur, eigenen Charakteren und auch mit ihren Krankheiten sehr ähnlich. Genauso wie bei menschlichen Wesen sind ihre Geburt, Entfaltung und Schicksale unendlich komplex und spannend.

Das hat der junge Berliner aus Kreuzberg, Thomas Weden, früh genug verstanden. Früh genug, um sich der Sache zu widmen, die sein Leben bis heute füllt.

Dank des Studiums in Psychologie und Sozialwissenschaften entwickelt der junge Kreuzberger ein tieferes Verständnis für urbane Prozesse und befasst sich in seiner Vordiplom-Arbeit mit Stadtentwicklung und Urbanität. Sanierungsgebiete in Kreuzberg, Neubauten im Märkisches Viertel – Berlin bietet dem interessierten Studenten viele spannende Szenarien. 

Als Thomas später eine Stelle in Essen findet und ins Ruhrgebiet zieht, weiß er noch nicht, dass diese Stadt ihm bald sehr ans Herz wachsen wird. Essen überrascht ihn mit Vielfältigkeit und Riesenpotenzial, welches zum großen Teil vernachlässigt wird. Das Erste, was ins Auge springt, ist die Essener Universität, die von der City durch eine industrielle Brache abgeschottet ist. Das liefert dem Fachmann eine eindeutige Erklärung für ein Phänomen: Es gibt keine Stadt in Europa, in der im Zentrum so wenig gewohnt wird wie hier. 

Ein paar Jahre später entscheidet Thomas, zur Lösung des Problems aktiv beizutragen. Zusammen mit der Architektin Elke Wallat-Schoepke erfasst und veröffentlich er 2005 die Broschüre „Die arge City.Nord“ mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung der Situation. Die Aktion hat viel Resonanz und zeigt ihre Wirkung – heute leben wir in einer gesünderen Stadt.

Auch als in 2012 über den Ausbau der A52 und den Ruhralleetunnel diskutiert wird, möchte Thomas nicht tatenlos zusehen. Zusammen mit anderen Mitgliedern des Essener Umwelttisches organisiert er eine Bürgerbewegung, um den Ausbau zu verhindern.

„Als Mensch bin ich eher ein Kassandra-Typ, der immer vor Gefahren warnt“, sagt Thomas über sich selbst. Doch es stimmt nicht ganz. Seitdem er im Kreuzeskirchviertel Immobilienbesitz vererbt bekommen hat, begrenzt sich sein Beitrag für das soziale Leben der Stadt nicht mehr nur auf Mahnaktionen.

Einige erfolgreiche Projekte, die das Kreuzeskirchviertel heute so lebendig machen, sind Thomas Weden zu verdanken. Einen Teil seiner Immobilien stellte er unterschiedlichen Organisationen betriebskostendeckend zur Verfügung, andere werden zu sehr günstigen Konditionen vermietet. So formt sich ein gesunder Kern der City-Nord mit bunten, freundlichen Flecken wie der WiederbrauchBar und dem Altstadtsalon, dem Verein Essen packt an oder dem indischen Restaurant Taste it India. Kunstinteressierte finden in der ersten im Viertel Kunstgalerie K29 eine hochwertige und weit gespannte Auswahl moderner Malerei und fotografischer Werke. 

Und wenn mal etwas aus dem Ruder läuft, wird Thomas Weden kein Blatt vor den Mund nehmen – damit hat er überhaupt kein Problem! 

(Text und Bild von Agentur Kucherskyy "Special Content" - mit ganz besonderem Dank an Yevgeniy Kucherskyy für die wunderbare Zusammenarbeit.)
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