Kennen Sie die Mechtildisstraße in der Nähe der Kreuzeskirche in Essen? Eine kleine Gasse ist das, nicht besonders schick, aber irgendwie gemütlich – wohlgemerkt: Ihre Wirkung ist von der Laune des Betrachters abhängig, der die Straße betritt.
Viele Menschen kommen mit einer großen Hoffnung hierher: Es geht um die Zukunft ihrer Kinder – wichtiger kann gar nichts sein.
Auf das „Zukunft Bildungswerk“ ist Verlass – das hat sich längst herumgesprochen in Flüchtlingsfamilien und überall da, wo Sprache und Integration so wichtig für die Zukunft sind.
Der Gründer des Bildungswerks, Turgay Tahtabas, ist Sohn eines Grundschullehrers. Mit 24 kommt er aus der Türkei nach Deutschland und arbeitet über 24 Jahre bei der Müllabfuhr in Essen.
Eine Entscheidung, die er vor vielen Jahren zusammen mit seiner Frau getroffen hat, ändert sein Leben: „Unsere Kinder sollen die beste Bildung bekommen, die wir zusammen nur erreichen können!“
Doch der Weg zum Ziel war steinig. Die Sprache musste gelernt, das neue Schulsystem verstanden werden. Ohne diese Voraussetzungen konnte die Familie Tahtabas den Kindern bei ihrem Werdegang nicht viel helfen.
Eine Übergangslösung findet sich bald, als Turgay seine Tochter beim Kinderhort anmeldet. Nach der Schule wird das Kind gut betreut: Bei den Hausaufgaben wird geholfen, es gibt tolle AGs. Nicht weniger wichtig sind die Ratschläge, die Eltern hier bekommen können. Wie sie die Tochter für Sport oder Musikunterricht anmelden, welche Möglichkeiten es noch gibt, welche Formulare und wie sie auszufüllen sind.
Mittlerweile ist die Familie größer geworden, die zwei ältesten Kinder sind Akademiker und lieben ihren Beruf, die Jüngste studiert auf Lehramt – das Ziel ist erreicht. Doch der dreifache Vater möchte sein Potenzial ausschöpfen und seine Erfahrungen weitergeben.
2015 gründet er das „Zukunft Bildungswerk“. Seine Kinder helfen ihm dabei, die Internet- und Facebookseite aufzubauen, das Netzwerk zu organisieren. Zuerst hat das Bildungswerk nur einen Festangestellten - den Gründer selbst, heute sind das 18 Vollzeitstellen (ErzieherInnen, PädagogInnen, SozialarbeiterInnen), 10 Teilzeitstellen und über 100 auf Honorarbasis beschäftigte Studierende. Alleine in diesem Jahr bekommen 800 Kinder Nachhilfe, 300 Kinder Musikunterricht, Schauspielkurse. Die Eltern werden umfassend beraten.
Das Kreuzeskirchviertel ist einer der jüngsten Standorte des Bildungswerks (bis jetzt sind es insgesamt fünf) und ist für das Unternehmen strategisch sehr wichtig. Hier wohnen viele Familien mit Kindern, dank zentraler Lage sind die Schulungsräume leicht zu erreichen.
Turgay Tahtabas ist glücklich und sehr stolz auf sein Werk, seine Verdienste finden große Anerkennung. Er ist Träger des TalentAwards Ruhr und des Deichmann-Förderpreises, ist mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet.
„Heute befinde ich mit meiner Familie auf der Sonnenseite des Lebens und die ist groß genug für alle, die unsere Hilfe brauchen.“
(Text und Bild von Agentur Kucherskyy "Special Content" - mit ganz besonderem Dank an Yevgeniy Kucherskyy für die wunderbare Zusammenarbeit.)